Institut für Rechtsmedizin
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Interdisziplinärer Workshop "Angehörigenkontakt in der Gewebespende"

Das Angehörigengespräch zur Aufklärung und Entscheidungsfindung bei einer möglichen Gewebespende hat zentrale Bedeutung. In Kooperation mit der Stiftung Europäische Gewebebanken, der DGTI-Sektion Gewebezubereitungen und den rechtsmedizinischen Instituten München und Hamburg sollen wichtige Aspekte und kritische Fragen in einem interdisziplinären Workshop bearbeitet werden.

01.07.2015

Der gesamte Prozess einer Gewebespende bis hin zum Einsatz der Transplantate ist gesetzlich ausführlich geregelt und wird durch die Behörden streng kontrolliert. Auch einer der ersten und wichtigsten Schritte im Spendeprozess – das Einholen der Zustimmung zu einer Spende – ist im Transplantationsgesetz prinzipiell niedergelegt.

Da jedoch die Mehrzahl der Spender keinen Organsspendeausweis oder ein ähnliches Dokument hat, kommt dem Angehörigengespräch zur Erörterung des mutmaßlichen Willens des Verstorbenen größte Bedeutung zu.

Eine Fürsorgepflicht besteht hier nicht nur gegenüber dem Verstorbenen und seinem Willen auf der einen und den auf Gewebetransplantate angewiesenen Patienten auf der anderen Seite, sondern auch den Angehörigen in einer emotionell schwierigen Situation.

Angehörigengespräche müssen folglich mit großer Sensibilität und Taktgefühl durchgeführt werden und stellen an die verantwortlichen Personen auf Seite der entnehmenden Einrichtung hohe Anforderungen.

Im Rahmen des Workshops am 19.06.2015 im Institut für Rechtsmedizin München wurden in Beiträgen über die Erfahrungen in der eigenen Institution berichtet. Außerdem wurden auf Basis aus den Fällen der täglichen Arbeit in Falldarstellungen problematische und besondere Fälle interaktiv bearbeitet (z.B. Auswirkungen des Organspendeskandals, spezielle Anforderungen beim Angehörigenkontakt in klinischen oder rechtsmedizinischen Setting, Nachsorge, Angehörigenkontakt bei kombinierten Organ- und Gewebespendern).

Wir möchten uns bei allen Teilnehmern für die Beiträge und interessanten Diskussionen herzlich bedanken, ebenso wie für die Unterstützung der Stiftung Europäische Gewebebanken (Prof. K. Püschel) und der DGTI-Sektion Gewebezubereitungen (Prof. A. Pruß).

Vortragsprogramm:

Organisation von Spendergewinnung und -entnahme bei Vivantes und Charité in Berlin
(Gudrun Larscheid, Vivantes und Herr Herrlinger, Charité, Berlin)

Gesprächstraining als Baustein im Gewebespendeprozess
(Tino Schaft, DGFG, Hannover)

Angehörigennachsorge an der Hornhautbank München
(Andrea Garreis-Lok, Hornhautbank München)

Retrospektive Evaluation des Erstgesprächs durch die Angehörigen des Spenders im Jahresabstand nach dem Tod
(Sophia Bender-Säbelkampf, IFR München)

Contacting the Next of Kin – The MTF Experience
(Louis Jares, MTF, USA)

Angehörigenbegleitung und Angehörigengespräch im Setting der Organspende (Alexandra Greser, DSO Bayern)

Selbsteinschätzung der kommunikativen Kompetenz rechtsmedizinisch tätiger Ärztinnen und Ärzte im Hinblick auf den Hinterbliebenenkontakt und den Umgang mit Geschädigten in der Klinischen Rechtsmedizin
(Birgit Wulff, IFR Hamburg)

Muskuloskelettale Gewebe – Wichtige Informationen für Ärzte und Angehörige
(Jürgen Ehlers, DIZG Berlin)


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