Institut für Rechtsmedizin
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56. Biomechanisches Kolloquium

Insassensicherheit in Kleinfahrzeugen im Frontal- und Seitencrash – Eine Analyse unter Berücksichtigung unterschiedlicher Marktanforderungen, Gewichts- und Kostenoptimierungsstrategien.

11.03.2010 um 17:15 Uhr

Ort:
Großer Hörsaal der Pharmakologie, Walther-Straub-Hörsaal
Nußbaumstr. 26 - Eingang Schillerstraße – 80336 München

Referent:
Dipl.-Ing. FH Alexander Gulde (Autoliv, Senior Platform Manager in der Entwicklung, zuständig für Small Car Safety)

Kleinfahrzeugkonzepte rücken mehr und mehr in den Fokus der Automobilentwicklung. Ein Aspekt hierbei ist die Insassensicherheit im Frontalcrash. Um diese zu beurteilen und Anforderungen an künftige Rückhaltekomponenten zu ermitteln, wurden Simulationen in einer generischen Fahrzeugumgebung ebenso durchgeführt, wie reale Schlittenversuche. Darüber hinaus wurden mehr als 35 Crashversuche ausgewertet. Es lässt sich zunächst resümieren, dass die Anforderungen an die Insassensicherheit stark vom jeweiligen Markt abhängig sind. So lassen sich die Märkte grob in „inexpensive“ und „sophisticated“ einteilen. Erste stellen Grundanforderungen an den Insassenschutz und orientieren sich zumeist an der ECE-R94, dabei steht die Erfüllung des Kopfschutzkriteriums im Vordergrund. Für den „sophisticated“ Markt wie den US-Markt dagegen können der NIJ, die Brusteindrückung und Brustbeschleunigung als entscheidende Größen, für den Europäischen Markt nach wie vor die Brusteindrückung als wichtigste Insassenbelastungsgröße angesehen werden. Als typische Eigenschaften stellen sich für kleine Fahrzeuge harte Pulse heraus, verbunden mit einer deutlich geänderten Fahrzeugkinematik. Die Korrelation zwischen harten Pulsen und höheren Brustbeschleunigungswerten kann gezeigt werden. Darüber hinaus sind Unterschiede in der Beckenrückhaltung erkennbar. Die Wichtigkeit dieser für die Reduktion der Brusteindrückung ist ebenfalls nachweisbar. Für den „sophisticated“ Markt lassen sich daraus höhere Anforderungen an Rückhaltesysteme, insbesondere durch härtere Pulse ableiten. Bei der Entwicklung dieser Fahrzeugkonzepte sind der Einfluss von Puls und Interieur mehr als bisher zu berücksichtigen, um Gewicht und Kosten bei Rückhaltekomponenten einsparen zu können. Für den “inexpensive“ Markt kann -bedingt durch geringere Sicherheitsanforderungen - ein höheres Potential bezüglich Gewichts- und Kostenreduktion, verglichen mit den heutigen Standardrückhaltekomponenten unterstellt werden.

Alexander Gulde war nach seinem Studium der Fahrzeugtechnik an der FH München zunächst von 1994 - 1998 beim TÜV Bayern im Bereich Indoor - Crash tätig. Seit 1998 ist er bei Autoliv in Dachau; als Senior Platform Manager in der Entwicklung ist er zuständig für Small Car Safety.

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt.

Im Anschluss an das Kolloquium findet eine wissenschaftliche Nachbesprechung im Paulaner Bräuhaus, Kapuzinerplatz 5, 80337 München, statt.


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